Regierung muss handeln statt nur mit Durchschnittswerten zu blenden

Bild: Angelika Aschenbach

Der Kultusminister sollte nach Ansicht des bildungspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, endlich mehr gegen den Lehrermangel und den Einsatz von Laien an den Schulen unternehmen. Er zeigte sich erfreut über die heutige Erklärung der GEW Hessen zum Schuljahresbeginn. Die geschilderten Fallbeispiele machten deutlich, dass die statistischen Mittelwerte des Kultusministers wenig mit der Realität an den hessischen Schulen zu tun hätten. Nur weil eine Stelle formal besetzt sei, bedeute das nicht, dass qualifizierte Kräfte in den Schulen unterrichteten. Alles sei auf Kante genäht. Schon heute würden für Lehrkräfte mit Langzeiterkrankungen oder solchen in der Elternzeit bestenfalls noch Lehramtsstudierende einspringen, häufig aber auch Personen ohne jegliche pädagogische Ausbildung.

„Das Schuljahr 2019/20 wird keinen Deut besser wie das Letzte. Es fehlt an Ideen, den Lehrermangel vor allem an Grund- und Förderschulen, aber auch an den beruflichen Schulen anzugehen. Stattdessen wird die Welt weiter schön geredet und man lobt sich für eine Lehrerversorgung, die nur auf dem Papier Bestand hat. Das ist unverschämt. Schwarzgrün speist die Schulen weiter mit Hilfskräften ab. Die Qualität bleibt auf der Strecke. Guter Unterricht lässt sich nun mal nicht mit einem netten Ministerlächeln oder gutgemeinten Worten herbeizaubern. Konzepte und konkrete Maßnahmen will oder kann die Koalition aber offenbar nicht liefern“, sagte Degen.

Eine Möglichkeit wäre, das Grundschullehramt aufzuwerten und wie von der SPD vorgeschlagen, eine Anhebung der Besoldung auf A13 mit der überfälligen Reform der Lehrkräfteausbildung zu kombinieren. Damit würde endlich ein positiver Anreiz geschaffen, dass sich mehr junge Menschen, und insbesondere auch Männer, für das Lehramt an Grundschulen entscheiden. Auch ein entsprechender qualifizierter Quereinstieg würde dadurch erleichtert.

„Es gibt aufgrund der immer größeren Aufgabenfülle der Grundschullehrkräfte, aber auch der höheren Unterrichtsverpflichtung gute Gründe, eine Besoldungsanpassung vorzunehmen. Die Koalition muss erläutern, warum sie den hessischen Grundschullehrkräften dies weiter stur verweigert“, forderte Degen. Die SPD-Fraktion habe mit ihrem Gesetzentwurf und dem Antrag Hessenstipendium konkrete Vorschläge gemacht, während sich die Koalition hinter der Kultusministerkonferenz verschanze und der Kultusminister entweder den Ahnungslosen gebe oder sich die Lehrerversorgung mit Durchschnittswerten schön rede. Es scheint, als hätten CDU und Grüne den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt, so Degen abschließend.